Transkript Podcast #1
Episode 1: Im Mangrovenwald mit Laura Donkers
Was kann die Rolle der Kunst in Zeiten des Klimawandels sein? Was sind die Auswirkungen des Wandels auf die Gesellschaft? Wie nehmen verschiedene Menschen den Wandel wahr? Wir sprechen mit der Künstlerin Laura Donkers über ihre künstlerische Praxis, die sich um solche Fragen dreht.
L: Ich bin es mir gewohnt, in Wäldern zu arbeiten und Mangroven sind ist fast wie schwimmende/schwebende (floating) Wälder.
Y: Das ist die Künstlerin Laura Donkers. Sie hat letzten Jahre in Neuseeland verbracht, um dort Projekte über den Klimawandel zu entwickeln. Was sind seine Auswirkungen auf die Gesellschaft? Wie nehmen verschiedene Menschen den Wandel wahr? Um sich diesen Fragen anzunähern, hat sie die Welt der Mangroven untersucht.
Laura nimmt uns mit nach Neuseeland, wo sie mit Menschen gesprochen hat, die in der Nähe von Mangroven leben. Sie haben der Künstlerin viel über ihre persönliche Erfahrungen mit ihrer Umgebung erzählt, die sich immer schneller verändert.
L: Diese Orte sind in vielen verschiedene Aspekten wertvoll. Für manche Menschen sind sie einfach eine ästhetische Erfahrung, für andere wiederum sind sie ihre Lebensgrundlage als Fischer oder Sammler. Diese verschiedenen Perspektiven auf einen Ort erhalte ich durch die Gespräche mit den Menschen.
—INTRO—
Ich bin Bettina und ich bin Yema und das ist der Dear2050-Podcast, über Kunst und Wissenschaft über Wälder im Klimawandel. Wir sind Kuratorinnen und in dieser Miniserie bringen wir euch einige der interessantesten Menschen und Projekte aus unserer Ausstellung über Wäldern im Klimawandel näher.
—PAUSE—
B: Gleich hören wir mehr über Lauras Projekt «Land Radius», das in unserer letzten Ausstellung «Oceans on the Rise», zu sehen war. Aber jetzt möchten wir euch erstmal mitnehmen auf eine Reise in einen Mangrovenwald.
L: Anstelle des Waldbodens hat es Wasser. Unterhalb des Wassers befindet sich sehr dicker Schlamm. Es ist also kein Ort, den man zu Fuß betreten kann. Manche Leute tun das, aber es ist ziemlich tückisch und nicht zu empfehlen. Man kann ihn also entweder schwimmend oder mit dem Kajak erreichen. Wenn man im Kajak oder schwimmend unterwegs ist, fühlt man sich plötzlich von etwas ziemlich Magischem umgeben, weil das Licht vom Wasser zurückgeworfen wird und die Unterseite der Mangroven beleuchtet. Es ist also so etwas wie ein Lichterlebnis. Das ist definitiv etwas, das ich schon lange erforschen wollte. Wie man diese Art von Erfahrung, in und zwischen Mangroven zu sein, zeigen kann.
—PAUSE—
Y: An den wärmeren Orten der Welt, rund um den Äquator, dort wo die Wassertemperaturen des Meeres mehr als 20 Grad betragen, dort gibt es ganze Küstenstriche voller Mangrovenwälder. Das ist ein ziemlich kurioses Bild:
Das sind Sträuchern, Farnen und Palmen, die alle aus dem Wasser wachse.
Das auffälligste Merkmal der Mangroven sind ihre Wurzeln. Sie ragen wie Stelzen aus dem Wasser. Einerseits helfen ihnen die Wurzeln, auf dem schlammigen Boden Halt zu finden, andererseits brauchen sie sie zum Atmen.
B: Zum Atmen?
Y: Ja, weil das warme Meerwasser und der Schlamm sind sauerstoffarm, und ausserdem werden die Wurzeln der Mangroven zweimal täglich überflutet. Deshalb bilden Mangroven verschiedene Arten von Luftwurzeln, die wie Schnorchel funktionieren. Die haben nämlich viele grosse Poren oben drauf und durch diese können die Pflanzen den Sauerstoff aus der Luft aufnehmen. So entsteht ein regelrechtes Gewirr aus Wurzeln und Ästen und verschiedenen Schichten, wie Stockwerke. Diese bieten wiederum einen Lebensraum für die unterschiedlichsten Tiere und Pflanzen.
Sie sind einer der vielfältigsten Lebensräume der Welt! Aber welchen Einfluss haben die Mangrovenwälder denn auf die Umwelt und auf das Klima?
B: Das ist auch sehr spannend. Mangroven erbringen unzählige so genannte Ökosystemleistungen, also Leistungen, von denen die Umwelt und damit auch die Menschen profitieren können. Mit ihren grossen Wurzelgeflecht filtern sie das Wasser und so verbessern sie die Wasserqualität. Sie sind ein wichtiger CO2-Speicher, so wie andere Wälder auch. Aber nicht nur das. Man kann sich Mangroven als einen breiten Gürtel zwischen Land und Wasser vorstellen. Dieser bietet sowohl für das Meer als auch für das Land Schutz. Sie können ganze Sturmfluten und Tsunamis abwehren, die sonst enormen Schaden hinterlassen würden.
Y: Wir haben es also mit einem wichtigen Ökosystem zu tun, das viele wichtige Dienstleistungen für das Leben auf der Erde erbringt?
B: Ja, genau, und obwohl wir wissen, wie wichtig sie sind, ist seit den 1980er Jahren mehr als ein Drittel des weltweiten Mangrovenbestandes verloren gegangen. Zum Beispiel durch Küstenverbauungen und Sandabbau, etc.
Y: …aber Laura hat doch von Neuseeland etwas anderes erzählt, dort werden die Mangrovenwälder doch mehr!?
B: Ja, davon erzählen einige von Lauras Interviewpartner:innen. Laura Donkers hat für ihre Arbeit «Land Radius» eine kleine Bucht im Hauraki-Golf in Auckland, Neuseeland, erkundet. Sie hat dort Interviews mit den Menschen geführt und viele haben darüber berichtet, dass zum Beispiel ganze Strandabschnitte verschwinden, weil da neu jetzt Mangroven wachsen. Das ist wohl zum Teil auf die Landverschmutzung zurückzuführen. Neuseeland hat grosse Probleme mit Verschmutzung, und Überdüngung, wodurch der Salzgehalt im Meer steigt…
Y: …und das Salz fördert das Wachstum der Mangroven.
B: Genau! Und wenn ich mir all die positiven und faszinierenden Eigenschaften von Mangroven so vor Augen führe, dann würde ich sagen, toll, es gibt mehr Mangroven. Aber nicht alle sehen das so. Und das ist genau das Spannende an Lauras Arbeit.
Sie hat nämlich diese Interviews geführt und sich dabei für all die kleinen Zusammenhänge interessiert, die sich gleichzeitig vor Ort abspielen – Für die ganz privaten, persönlichen Erfahrungen, die Menschen mit den Veränderungen in ihrer Umwelt machen. Laura, warum glaubst du, dass es hilfreich ist, verschiedene Stimmen und Perspektiven zu hören, um die Situation und den Klimawandel besser zu verstehen?
L: Es gibt also diese enorme Fähigkeit von Zeugen vor Ort, wirklich wichtige Informationen beizusteuern, die – ich denke, weil sie leidenschaftlich und emotional sind – bei anderen Menschen Anklang finden. So wie die Wissenschaftler unglaubliches Detailwissen und Argumente haben, warum sich die Dinge ändern sollten, bringen die einfachen Leute diese tieferen emotionalen Verbindungen zum Ausdruck, mit denen wir uns alle identifizieren können.
B: Du bist also losgezogen und hast ein Gespräch nach dem anderen geführt. Und du warst überrascht von dem, das du vorgefunden hast, richtig? Die Menschen waren nicht unbedingt glücklich über die wachsenden Mangroven, obwohl sie doch so viel Gutes tun. Lass uns kurz in ein Interview reinhören:
- tape recording: Laura Donkers, Land Radius –
L: Da sie 50 Jahre lang an diesem Strand spazieren gegangen war, hat sie diese umfassende Erfahrung mit den Veränderungen gemacht. Und dann erfuhr sie selbst, warum es keine Muscheln mehr an ihrem Strand gab. Die Auswirkungen des Sandabbaus, die man im Großen und Ganzen als unauffällig bezeichnen würde, haben zum Verlust der winzigen Meeresbewohner hat. Eine Person, die jeden Tag am Strand ist, hat also den Verlust dessen, was sie für selbstverständlich hielt, miterlebt und ihre Traurigkeit darüber auszudrücken.
L: Die Leute wollen immer noch mit ihren Booten rausfahren und ärgern sich darüber, dass sie keinen Zugang mehr haben, weil die Flussmündungen mit Schlick aufgefüllt werden. Aber die Leute reden nicht darüber, warum der Schlick dort ist. Der Schwerpunkt liegt also auf dem, was die Menschen sehen können, und nicht auf dem, was sie nicht sehen können, und genau das müssen wir ansprechen.
Y: Deine Arbeit dokumentiert und fördert den Austausch zwischen Gesellschaften und den Ökosystemen, mit denen sie zusammenleben. Und damit auch die Verbindung zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Wesen. Indem du die Beiträge und das Wissen anderer in deine Kunst einbeziehst, ermöglichst du es uns überhaupt erst zu entdecken, was es ausserhalb unserer eigenen Wahrnehmungsgrenzen zu wissen, zu sagen oder zu zeigen gibt.
Laura, Kannst Du uns erzählen, was während deiner Gespräche und dem Austausch mit den Menschen vor Ort passiert ist? Wie hat sich ihre Wahrnehmung und ihr denken verändert?
L: Als ich zum ersten Mal mit Menschen über Mangroven sprach, sagten sie oft, dass sie ein Problem sind. Aber wenn man das Ausmaß ihrer Pufferfähigkeiten und ihrer Fähigkeit, das Land und die Menschen zu schützen, versteht…
Im letzten Jahr wurde Neuseeland von mehreren Wirbelstürmen heimgesucht, die es normalerweise nicht geschafft hätten, an Land zu gehen, und sie waren absolut verheerend. Wenn die Menschen die Herausforderung des Klimawandels für ihr Leben erfahren oder erleben, werden sie meiner Meinung nach anfangen, Dinge, die sie bisher als lästig empfunden haben, als nützlich zu betrachten. Aber das muss im Laufe der Zeit geschehen, man kann die Menschen nicht einfach mit neuen Informationen überhäufen, man muss sie auf eine andere Art und Weise an das Thema heranführen.
Y: Mit den Menschen zu sprechen und unterschiedliche Wahrnehmungen und Stimmen zu hören, ist also auch ein Weg, wie persönliche Erfahrungen der Veränderungen mit dem vorhandenen Wissen über den Klimawandel verbunden werden können. Und diese neuen Verbindungen können dazu beitragen, die Sichtweise auf Mangroven zu verändern und ein Bewusstsein für die Leistungen, die sie für die Umwelt erbringen zu schaffen.
L: Für viele Menschen ist das Leben an der Küste sehr wichtig. Sie können sich gut daran erinnern, es ist keine uralte Geschichte, sondern als sie Kinder waren, gab es Sandstrände und jetzt gibt es Mangroven. Und mit dem Temperaturanstieg durch die globale Erwärmung – der immer schneller voranschreitet – werden die Mangroven immer dichter. Und die Gebieten, in denen die Menschen leben oder sich erholen wollen, sind nicht mehr zugänglich. Der Stadtrat von Auckland unterstützt die Bewirtschaftung der Mangroven, die darin besteht, sie zu entfernen, aber Experten warnen, dass wir unsere Sichtweise darauf ändern müssen. Die Mangroven müssen geschützt werden. Andernfalls besteht das Risiko einer massiven Erosion, wenn wir regelmäßig extreme Wetterereignisse haben, womit wir rechnen und was wir bereits erleben. Ich denke, es ist wichtig, die Perspektive zu ändern und Mangroven als eine naturbasierte Lösung gegen die Erosion zu verstehen. Aber diese Informationen sind noch nicht wirklich verfügbar. Ich könnte Informationen darüber finden, aber wenn man nicht daran interessiert ist, danach zu suchen, gibt es sie nicht.
B: Der Klimawandel ist ja ein Thema, das viele von uns berührt oder beschäftigt. Wie war es denn mit vielen verschiedenen Menschen über den Klimawandel zu sprechen? War es ihnen angenehm?
L: Ich glaube, der Begriff «Klimawandel» ist so politisiert, dass die Leute, wenn sie ihn hören, eher an die regierende Partei denken, mit der sie nicht einverstanden sind, als an das, was tatsächlich passiert oder was der Begriff beschreibt. Einerseits kann es also überraschend und enttäuschend sein, solche Dinge zu hören, andererseits ist es wichtig, dass man seine Interviews so offen wie möglich hält, damit sich die Leute nicht für ihre Meinung verurteilt fühlen, auch wenn man sich fragt: «Oh mein Gott, wie kannst du das sagen?». Es ist wirklich interessant, wenn man in der Lage ist, ein wenig weiter zu ergründen, woher das kommt. Es gibt tatsächlich eine viel tiefgreifendere und wichtigere Diskussion, aber die Menschen zögern, sich zu äußern, weil sie sich unwissend fühlen, weil sie glauben, dass sie verurteilt werden, wenn sie der Meinung sind, dass es okay ist, wenn man jetzt einfach daran glaubt. Aber in Wirklichkeit sehe ich, was meine Regierung tut: Sie verschwendet nur Geld, sie redet nur davon, dass sie Bäume in China pflanzt, das wird unserem Land nicht helfen.
B: Wir versuchen, den Klimawandel und diese Themen durch die Kunst zu vermitteln, und das ist etwas sehr Interessantes, was du ebenfalls tust. Wie kann die Kunst deiner Meinung nach unser Verständnis für bestimmte Themen wie Klimawandel oder Mangroven und Mangrovenschutz erweitern?
L: Kunst kann Visualisierungen in vielen verschiedenen Formaten präsentieren, die das Interesse wecken, die Menschen in ihren Bahnen halten, sie unterhalten, man kann etwas auf schöne Weise präsentieren und einfangen und die Menschen können darauf reagieren. Aber ich denke, dass Künstler heutzutage auch eine große Verantwortung haben, die weniger schönen, und die weniger angenehmen Aspekte ihrer Themen zu teilen. Ich mache solche Arbeiten seit 30 Jahren, und als ich anfing, und wahrscheinlich bis in die letzten fünf Jahre, fühlte ich mich ziemlich allein. Wenn ich mich auf etwas konzentrierte, sagten die Leute: «Ach, du bist so ernst und was ist mit dem schönen?», und ich sagte: «Ja, aber ich wollte diese Schönheit nicht einfach nur konsumieren und sie in ein Produkt verwandeln, das andere an ihre Wand hängen können.» Ich will den Leuten einen Anstoß geben und sie irgendwie daran erinnern, dass das alles verschwindet.
B: Welche Erfahrungen hast du in deiner Arbeit als ökologische Künstlerin gemacht? Was sind die grössten Herausforderungen?
L: Ich denke, es ist beides, denn es ist ein ziemlich spezielles Thema. Man muss recherchieren, und zwar nicht nur oberflächlich, man muss sich einarbeiten. Und die Art und Weise, wie Kunst auf allgemeiner Ebene geschätzt und verstanden wird, ist ziemlich oberflächlich. Für die meisten Menschen geht es immer noch um schöne Bilder, und für viele Galerien geht es immer noch um schöne Bilder oder schöne, irgendwie viszerale Dinge. Und es ist auch schwierig, Kunst mit der Wissenschaft zu verbinden, denn lange Zeit hat die Wissenschaft die Kunst in gewisser Weise fast wie eine Illustration benutzt, anstatt sie neben die Wissenschaft zu stellen. Das war das Interessante an dem, was Sie in Ihrer Organisation tun: Sie stehen sozusagen nebeneinander und nicht einer dominiert den anderen. Ich denke, es ist schwierig, denn auch hier sind es nur wir, die unser Publikum darüber aufklären können, wie man das sehen und verstehen kann. Und ich stelle oft fest, dass Kinder, junge Menschen viel besser in der Lage sind, sich damit auseinanderzusetzen, weil sie die Auswirkungen des Klimawandels und seine Folgen für ihre unmittelbare Zukunft besser verstehen als ältere Menschen.
B: In unserer aktuellen Ausstellung über Wäldern sprechen wir zum Beispiel auch über die Natur zu und darüber, was Natur überhaupt ist. Wir wollen die Trennung zwischen Menschen und Natur hinterfragen. Machst du das auch?
L: Ja, ich denke, das ist wahrscheinlich der entscheidende Unterschied. Das ist es, was ich durch meine Reise nach Neuseeland gelernt habe. Der Wert liegt in der indigenen Bevölkerung, die das bereits als ihre kulturelle Einstellung hat, dass sie Teil der Natur ist, dass sie von der Natur kommt und nicht von ihr getrennt ist. Und obwohl das mein eigenes, tieferes Verständnis war, bin ich kulturell überhaupt nicht so erzogen worden. Ich wurde so erzogen, dass die Natur getrennt ist, dass die Natur eine Bedrohung darstellt, dass sie wild ist. Und da ich an einem Ort wie London aufgewachsen bin, wo es schwer ist, überhaupt mit der Natur in Berührung zu kommen, hatte ich definitiv nichts davon in meinem Hintergrund. Ich verstehe, warum die Menschen die Natur nicht so sehen, aber nachdem ich in Neuseeland die Gelegenheit hatte, mit den Ureinwohnern in Kontakt zu treten, ist es so klug und zugänglich, dass die Dinge einen Sinn ergeben, wenn man sich nicht so getrennt fühlt. Und man fühlt sich emotional mit der Natur verbunden. Deshalb habe ich in all den Jahren versucht, in meiner Arbeit darzustellen, wie es sich anfühlt, hier zu sein. Aber, wissen Sie, ich meine, man kann nicht die gesamte westliche Kultur schnell ändern. Ich glaube wirklich, dass es durch junge Menschen kommen wird, die eine größere Verbundenheit entwickeln, indem sie sich mehr draußen aufhalten, sich mehr kümmern, sich engagieren, indem sie verstehen, dass das, was sie essen, wie sie leben, sich auf ihre Umwelt auswirkt. In Auckland sieht man wirklich bemerkenswerte Dinge bei jungen Leuten, die in Gärten und Wäldern arbeiten, um freiwillig Arbeit als Freizeitbeschäftigung zu leisten. Ich glaube nicht, dass jemand, mit dem ich aufgewachsen bin, jemals so etwas getan hätte. Ich denke also, in einer Generation, in ein paar Generationen könnte sich das ändern. Und das muss es auch.
B: Ja, das muss es wirklich, und genau deshalb verbinden wir mit unserem Projekt «Dear2050» Kunst und Wissenschaft. Wir sind überzeugt, dass das Zusammentreffen dieser beiden Arten des Umgangs mit dem Klimawandel sehr viel zu einer zukunftsweisenden Diskussion beitragen kann.
Y: Vielen Dank Laura, dass du deine Arbeit und deine Gedanken mit uns geteilt hast. Das zeigt, wie wichtig es ist, die globale Situation im Auge zu behalten und sich gleichzeitig intensiv mit der eigenen lokalen Situation zu beschäftigen und sich zu fragen, womit man eigentlich lebt. Wie nehme ich meine Umwelt wahr? Welche Auswirkungen hat mein Handeln? Welche direkten und welche, die ich vielleicht gar nicht wahrnehmen kann? Wie verändert sich mein Verhalten, wenn ich den Wald hinter meinem Haus nicht als stummes Objekt, sondern als ein Wesen wie mich selbst wahrnehme?
B: Laura ist davon überzeugt, dass wir uns mit unseren Vorstellungen von Ökologie und Natur auseinandersetzen müssen. Wir müssen neu denken. Das Zuhören und Reden mit Einheimischen, mit Menschen, die vor Ort leben – in diesem Beispiel mit Ureinwohner:innen – kann uns neue Wege eröffnen, die Welt um uns herum wahrzunehmen.
Wir haben durch die Geschichten aus der Welt der Mangroven, den Menschen, die dort leben und direkt von den sich verändernden Landschaften Neuseelands betroffen sind, gelernt, dass wir uns anders verhalten, wenn wir verstehen, wie wir mit anderen menschlichen und nicht-menschlichen Gemeinschaften zusammenleben. Dieses Verständnis bringt uns ganz neue Blickwinkel. Es geht darum, dass Achtsamkeit, Gegenseitigkeit und Verwandtschaft im ineinandergreifenden Austausch davon abhängen, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen.
—OUTRO—
Und das war’s schon für heute. Und falls ihr mehr über unsere Projekte erfahren wollt, besucht unsere Webseite dear2050.org oder hört euch unsere anderen Podcasts an!
Mit unserem Projekt Dear2050 verbinden wir nämlich zeitgenössische Kunst und Wissenschaft, um Wissen über den Klimawandel erlebbar zu machen. Mit Ausstellungen, kulturellen Veranstaltungen und Publikationen zeigen wir den Klimawandel aus verschiedenen Perspektiven. Dear 2050 ist das Vermittlungsprojekt des Vereins Climanosco. Der Verein ist als wissenschaftlicher Verlag tätig und setzt sich für unabhängige, frei zugängliche Klimawissenschaft ein.